Bohmeyer Hauptuhr ca. 1940

Ich habe eine nette Bohmeyer Hauptuhr bekommen. Das Gehäuse war komplett im Eimer vom Lack her, darum habe ich sie abgeschliffen und in Natur belassen. Das einzige was ich gemacht habe ich habe das Holz leicht eingewachst.

Das Uhrwerk war natürlich noch nie gereinigt worden und dementsprechend verstaubt, verdreckt und die Kontakte verbrannt.

Also erstmal Begutachtung:

Fazit: Alles da, nichts verbogen oder beschädigt, also kann es ans Zerlegen gehen.

Als erstes nahm ich mit den Aufzugsmotor vor. Man sieht auch hier ein RC-Glied. Das besteht aus einem Kondensator (0,1µF) und einem Widerstand (ca. 100 Ohm) die in Reihe geschaltet sind und parallel zum Motoranschluss.

In Wirklichkeit schaut die ganze Motor-Konstruktion dann so aus:

Wozu aber nun dieses RC-Glied? Der Motor würde ja auch so laufen. Das stimmt, aber durch die Umpolung am Schleifkontakt (Kommutator) des Motors würden die Kontakte durch Funkensprung schnell verbrennen. Was durch den uralten Kondensator dort auch passiert ist. Das RC-Glied löscht diese Funken bestmöglich, was zur längen Lebensdauer der Kontakte führt.

Hier das alte RC-Glied:

Heute gibt es das ganze Teil „aus einem Guss“. Hier befinden sich Kondensator und Widerstand in einem vergossenen Gehäuse.

Die verbrannten Kontakte kann man hier auch gut erkennen:

Gereinigt und wieder zusammengebaut mit neuem RC-Glied schaut das ganze nun wieder besser aus.

Dann geht es wie immer an das Zerlegen des Uhrwerkes…

Sehr schön finde ich das ausgewuchtete Ankerrad! Durch die Schnecke, zum Auslösen für den Nebenuhr-Schaltkontakt, bringt man einen Schwerpunkt auf das Rad. Durch das kleine Gegengewicht soll das wieder ausgeglichen werden.

Dann werden natürlich wieder Verschleißstellen nachgearbeitet und zusammengebaut. Ab Schluss wird das ganze noch eingebaut, aufgehängt, eingestellt und mit einem Netzteil versehen um aus den 230V Wechselspannung aus der Steckdose 24V Gleichspannung für die Uhr zu machen. Eine schöne Uhr wieder wie ich finde und passt gut in meinen Flur, den ich wie einen alten Minenschacht gestaltet habe. Deswegen die grau-schwarzen Wände 😉

Wegen dem Sprung in der Scheibe werde ich einen Glaser aufsuchen müssen, der mir diese, zum Glück sehr einfache, Glasscheibe neu macht.