Brillié Pendeluhr

Vor einiger Zeit habe ich eine Brillié auf den Tisch bekommen, bei welcher die Kontaktfeder gebrochen war, ebenso die Pendelfeder und das Pendel fehlte.
Die Aufgabe war es, wieder eine funktionsfähige Uhr daraus zu machen.

Leider war die Uhr sehr lädiert. Neben einigen Beulen in der Lünette, hatte auch der Spulenträger einen Schlag abbekommen.

Ein paar gezielte Schläge mit einem Hammer und einem Stück Holz dazwischen und schon war die Spule gerichtet.

Dann habe ich mich um die Anfertigung einer neuen Kontaktfeder gekümmert, von welcher nur noch ein Stumpen übrig war. Der Kontakt selbst besteht aus einem halbrunden Messingstück, welches ich zur besseren Leitfähigkeit mit Silberleitlack lackiert habe.

Im Zwischenstadium sah die Uhr nun so aus:

Nun ging es an die Anfertigung des Pendels, was zunächst den schwierigen Teil darstellte.
Die Pendelstange war schnell abgedreht. Und Anhand eines Originalpendels einer anderen Uhr, habe ich die Aufnahme für den Magneten nachgebaut.

Die Fortschaltklinke und den Pendelhaken habe ich auch „relativ“ schnell gemacht. Wobei die Fortschaltklinke aus Stahl ausgesägt und dann rotglühend zurecht gebogen wurde.

Nun folgte der Pendelmagnet. Nur, woher einen Magneten in dieser Form nehmen? Würde ich einen Stabmagneten verwenden, würde er beim Biegen seinen Magnetismus verlieren…
Dann kam mir die Idee! Ich habe einfach an den fertiggebogenen Stab einen Neodym-Magneten geklickt.
Auch hier hatte ich als Vorlage ein Original.

Links Nachbau, rechts Original

Dann kam der erste Testlauf, noch ohne Kugel.
Mit 3 Volt lief die Uhr nun einwandfrei. Die üblichen 1,5V reichten nicht aus, die Uhr blieb sehr schnell stehen.
Ich habe auch nicht herausfinden können, woran das liegt, die Uhr ist mechanisch komplett überholt worden und leichtgängig. Die Spule ist augenscheinlich auch noch in Ordnung und hat einen plausiblen Widerstand. Ich tippe darauf, dass die geänderten magnetischen Verhältnisse daran Schuld sind. Da aber außer der Spule keine elektronischen Bauteile vorhanden sind, ist die doppelte Betriebsspannung kein Problem. Zudem liegt die Betriebsspannung auch nur impulsweise an der Spule an.

Da der Batteriehalter den ich hatte, aber keine zwei sondern vier Batterien fasst, habe ich zwei Attrappen aus Stahl gedreht, die als Brücken dienen.

Die Kugel für das Pendel habe ich nicht selber gedreht sondern fertig gekauft. Es mussten nun nur noch die passenden Bohrungen gesetzt werden, sowie das Gewinde geschnitten.

Zusammengebaut und… die Uhr läuft wieder einwandfrei!
Nach etwas Gangregulieren macht sie innerhalb einer Woche nun 4 Sekunden Vorlauf. Das ist akzeptabel.

Und was fehlte nun noch? Ganz recht, die passende Batterie!
Dazu bin ich zum Glasbläser gegangen und habe mit ein passendes Glasrohr so fertigen lassen, dass der Batteriehalter hinein passt. Es wird von innen dann noch lackiert, damit man die modernen Batterien nicht mehr sieht. Der entsprechende Kontaktschlitten wurde natürlich auf die Uhr angepasst. Der Deckel auf welchem die Kontakte sitzen besteht aus Hartpapier.